Nachruf Dr. Edmund Radmacher
Wir verlieren mit Dr. Edmund Radmacher, Düren, den großen Förderer der deutschen Hayek-Institutionen – der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft und der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft. Er ist Mitgründer der Gesellschaft (1998) und Schöpfer und großzügiger Ausstatter der Stiftung (2001) und hat ihr Werden und Wachsen bis zuletzt tatkräftig begleitet.
Er war ein naturwissenschaftlich-technisch geschulter selbständiger Unternehmer, der sich gleichzeitig unbeirrbar für eine freie Marktwirtschaft einsetzte. Sein Urteil über die ordnungspolitische Orientierungslosigkeit unserer Regierungen war kritisch und häufig- wohl nicht verwunderlich – auch sarkastisch. Namentlich bereiteten ihm die Entwicklung des Euro-Projekts und der EZB große Sorgen. Ihm gefiel Hayeks Vorschlag einer „Entnationalisierung des Geldes“. Roland Baaders Bedeutung für eine Popularisierung der „österreichischen Schule“ hat er früh entdeckt und war ihm- wie auch mir- bis zuletzt freundschaftlich zugetan. Dies gilt auch für Andre F. Lichtschlags „eigentümlich frei“, das er gern las und weitergab.
Dr. Radmacher war ein sehr erfolgreicher Unternehmer – die Voraussetzung dafür , auch ein großer Gönner sein zu können. Er investierte mit seinem Engagement bei den Hayek-Institutionen auch in die Zukunft seines Unternehmens, denn nur wenn der frei-marktwirtschaftliche Rahmen des unternehmerischen Handelns intakt bleibt- oder wiederhergestellt wird- gibt es auch mittel- und langfristig erfolgreiches Unternehmertum, wovon schließlich nichts weniger als das Überleben unserer Zivilisation abhängt, wie Friedrich August von Hayek ebenso wie sein großer Lehrer Ludwig von Mises immer wieder betont haben.
Erstaunlich war, dass persönliche Eitelkeit bei seinem Engagement nie zu bemerken war. Er vermied es , im Mittelpunkt zu stehen , war nur freundschaftlich-zurückhaltendes Mitglied im Stiftungsrat. Niemand war weiter vom Personenkult entfernt als er. Ihm gefiel offenbar die altpreußische Maxime: Mehr Sein als Scheinen. Er machte weder sich noch anderen je etwas vor. Seine Illusionslosigkeit, der herbe Realismus seines Urteils hatten ihre Größe, ebenso wie seine Fähigkeit zur Freundschaft.
Gerd Habermann
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