300 Jahre Adam Smith. Was verdanken wir ihm?

Vor nunmehr dreihundert Jahren, im Juni 1723, wurde der „Vater der modernen Ökonomie“ geboren.

Der Historiker Thomas Buckle schrieb: „..daß dieses Buch („Der Wohlstand der Nationen“) mehr zum Glück der Menschheit beigetragen hat als alle Staatskunst von Politikern und Gesetzgebern“. Mehr als alle Sozialpolitik und der immer tiefer absinkende moderne Wohlfahrtsstaat jedenfalls. Diesem Buch , auch diesem Buch, verdankt sich der traumhafte Aufstieg des „kleinen Mannes“ (und seiner Frau) bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts. Heute bewegt sich die durchschnittliche Lebenserwartung in nie erlebten Höhen. Heute ist in unseren Breiten eher die Überernährung als die Unterernährung ein allgemeines Problem , fast jeder fährt heute eine Kutsche (das Auto), die an Leistungsfähigkeit jede Kutsche privilegierter Schichten früherer Zeiten weit übertrifft. Fast jedermann kann sich heute luxuriöse Reise in ferne Länder und zu den bequemsten Bedingungen leisten, der Ausbildungsstand ist erstaunlich, die Bildungsmöglichkeiten sind enorm, die Kommunikationsmittel märchenhaft, technischer Luxus in jedem Haushalt jenseits alles dessen, was sich Menschen früherer Jahrhunderte vorstellen konnten, ganz abgesehen von der phänomenalen Freizeit. Absolute Armut ist keine Massenerscheinung mehr, zudem können mehr Menschen überleben als in jeder anderen Zeit- und wenn wir vor alten und neuen Krisen stehen, so vor allem deswegen, weil die Überlebensbedingungen der modernen Wirtschaft durch „Staatskunst und Politik“ in bedenklichster Weise ignoriert werden- durch einen verhängnisvollen „Destruktionismus“, oder politischen Interventionsmus wie Ludwig von Mises das nennt. Bereits der Begriff „Ordnungspolitik“ ist so ziemlich außer Kurs geraten. Das dramatische Scheitern des Sozialismus nach 1989 gerät im Generationenwechsel mehr und mehr in Vergessenheit. „Die Geschichte ist eine glänzende Lehrmeisterin mit schlechten Schülern“, wie der Schweizer Liberale Robert Nef einmal schrieb.

Man muß Adam Smith „Wohlstand der Nationen“ gelesen haben, um die dynamisierende Wirkung des Kapitalismus, des modernen Liberalismus zu verstehen. Nur seine Arbeitswertlehre ist überholt, von der „österreichischen Schule“ der Ökonomie seit langem widerlegt. Im Rahmen eines moralisch disziplinierten und durch Tradition und Sitten regulierten Eigeninteresses ist jedermann im System der Arbeitsteilung genötigt, sich durch Dienste am Nächsten (nicht durch Gewalt und Betrug) vorwärtszubringen. Der Kapitalismus- die Marktwirtschaft- als System gegenseitiger Dienste! Die vielleicht berühmteste Stelle seines Hauptwerkes lautet: „Nicht vom Wohlwollen des Metzgers , Brauers oder Bäckers erwarten wir unsere Mahlzeit, sondern von deren Bedachtnahme auf ihr eigenes Interesse. Wir wenden uns nicht an ihre Menschenliebe, sondern an ihre Eigenliebe und sprechen ihnen nie von ihren eigenen Bedürfnissen, sondern von ihren Vorteilen“. Der Markt mit seinem Wettbewerb als moralisches Disziplinierungsinstrument, was all jene vergessen haben, die bis heute entrüstet vom unmoralisches Egoismus sprechen, der vom Markt entfesselt werde. Vertieft hat Adam Smith seine Morallehre in der „Theorie der ethischen Gefühle“. Die Basis von Kapitalismus und Markt ist Moral. Auch in Deutschland, sogar in Preußen erlebten die Lehren von Adam Smith bis zur wohlfahrtsstaatlichen Wende von Bismarck (1879) einen Siegeszug und Jubel sondergleichen. Die Bücher dieses Mannes sind auch schriftstellerisch ein Genuß.

Adam Smith hat uns die „natürliche“ oder, wie Hayek sagt, „spontane“ Ordnung verstehen gelehrt. Gegen die Anmaßung des Politikers schrieb er: “ Er scheint sich einzubilden, daß er die verschiedenen Glieder einer Gesellschaft mit ebensolcher Leichtigkeit anordnen kann wie die Hand, welche die verschiedene Figuren auf dem Schachbrett anordnet. Er bedenkt nicht, daß die Figuren auf dem Schachbrett kein anderes Bewegungsprinzip besitzen als jenes, welches die Hand ihnen auferlegt, daß aber auf dem großen Schachbrett der Gesellschaft jede einzelne Figur ein eigenes Bewegungsprinzip besitzt, das durchaus von jenem verschieden ist, welches der Gesetzgeber nach seinem Gutdünken ihr auferlegen möchte“.

Autor: Gerd Habermann

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