Gern erinnern wir an den 125. Geburtstag unseres Namenspatrons, der am 8. Mai 1899 in Wien zur Welt kam. Wir verdanken ihm nicht nur eine grundsätzliche Kritik des Sozialismus – über seinen Lehrer Ludwig Mises noch hinausgehend – sondern auch des zeitgenössischen Wohlfahrtsstaates und seines Ideals der »sozialen Gerechtigkeit«. In beiden Fällen spricht er von »Konstruktivismus« – der planvollen Neuorganisation einer Gesellschaft – als »Weg zur Knechtschaft«. Dieser sei eine »Anmaßung von Wissen«, das individuell und lokal verstreut und grundsätzlich nicht zentralisierbar sei. Nur der Wettbewerb in einer arbeitsteiligen Marktgesellschaft mache dieses Wissen für die Allgemeinheit nutzbar (»Wettbewerb als Entdeckungsverfahren«). Eine in diesem Sinne spontane Ordnung sichere nicht nur die Freiheit, sondern auch das pure Überleben der auf dieser Basis entstandenen Menschenmassen der Gegenwart. Hayek kritisiert auch die ethische Basis des Sozialismus: seine Ethik des solidarischen Teilens sei nur für gemeinschaftliche Kleingruppen anwendbar, nicht jedoch auf eine arbeitsteilige anonyme Großgesellschaft übertragbar. Hayek ging über diese grundsätzliche Kritik hinaus, indem er auch die Grundzüge einer freien Gesellschaft entwarf (»Verfassung der Freiheit«, »Recht, Gesetz und Freiheit«), schließlich sogar für Freihandel in Geld und einen Wettbewerb der Währungen eintrat (»Entnationalisierung des Geldes«). Die in Interventionismus und Wohlfahrtsplanwirtschaft langsam versinkenden Völker des Westens werden gut daran tun, sich an die Botschaften Hayeks und der österreichischen Schule überhaupt zu erinnern, wenn sie sich nicht in Verarmung und sozialen Verwerfungen zugrunde richten wollen.
Kann den Triebfedern der Dekadenz noch Einhalt geboten werden?
Eine Buchbesprechung von Prof. Dr. Siegfried F. Franke* 2010 befand der damalige Bundesaußenminister Guido Westerwelle angesichts des ersichtlich aus dem Ruder laufenden Sozialsystems, dass sich in Deutschland eine