»Offenem Diskurs eine Heimat geben«
Ein Veranstaltungsreport von Maximilian Windhagen |
“¡Viva la libertad, carajo!” So lautet der Leitspruch der liberalen Bewegung Argentiniens. Ein Feuer, das die argentinische Gesellschaft so sehr entfacht hat, dass es Javier Milei zum Sieg in den Präsidentschaftswahlen verhalf.
In Deutschland hingegen finden wir von diesem Enthusiasmus für eine konsequent liberale Gesellschaft keine Spur. Ganz im Gegenteil: Wenn wir uns als junge Menschen in der Schule, Universität, oder am Arbeitsplatz für freiheitliche Positionen einsetzen, erfahren wir oft nichts als unbehagtes Schweigen oder Ablehnung.
Sprach man sich 2022 gegen eine Impfpflicht aus, war man ein schwurbelnder und unsolidarischer Impfgegner. Weniger Steuern? Wer soll denn dann die Straßen bauen?! Eine Gesellschaft, die Individuen für ihre Leistung belohnt? Aber die sOziAlE gErEcHtiGkeiT!!!
Der deutsche Geist ist noch immer derart auf Gehorsam und Risikoaversion getrimmt, dass weite Teile unseres Landes der Ansicht sind, es lohne sich Freiheit für die Illusion von Sicherheit aufzugeben. Zu spät realisieren sie, dass sie dadurch beide verlieren.
Die Akademie der Freiheit stellte einen völligen Gegenentwurf zu den immer lauter werdenden autoritären Tendenzen dar. In dieser idyllischen Oase freier Meinungsäußerung inmitten von Brandenburg kamen viele von uns zu der erleichternden Erkenntnis, dass wir mit unserem Weltbild ja doch nicht alleine sind. Am ersten Abend debattierten wir in rotierenden Paaren selbst ausgedachte “kontroverse” Thesen. Es stellte sich heraus, dass wir kaum eine der Thesen, die in vielen Freundeskreisen für offene Münder sorgen würden, als wahrhaftig kontrovers empfanden.
Der Kontrast zur kontemporären Zensur- und Restriktionskultur setzte sich auch in den vielfältigen und tiefgreifenden Vorträgen der Referenten fort. In fünf Tagen lernten wir eine beeindruckende Bandbreite liberaler Denkschulen in Philosophie bis Geldpolitik kennen. Während der Vorlesungen hatten wir reichlich Gelegenheiten zu diskutieren, und unsere Gespräche setzten sich auch in den Pausen oder am Abendbrottisch fort. Doch um die Wette haben wir nicht nur debattiert, sondern in den Pausen auch bei bestem Wetter auf dem anliegenden See gerudert.
Neben den hochkarätigen themenspezifischen Vorlesungen kamen wir auch in den Genuss eines Rhetoriktrainings. Von der Inhaltsdichte und Anwendbarkeit der Techniken waren wir einstimmig begeistert. Um liberale Ideen zu vertreten und zu verbreiten, ist rhetorische Gewandtheit essentiell, denn die kurzfristig verführerischen Parolen des autoritären Populismus lassen sich leider noch immer zu effektiv unter den Massen verbreiten – auch in unserer Generation. Nur auf humoristischer Ebene haben wir noch einen weitreichenden Vorsprung, oder haben Sie schon mal einen lustigen Kollektivisten kennengelernt, Herr Böhmermann?
Ich kann die Akademie der Freiheit jedem, der sich für liberales und libertäres Gedankengut interessiert, vollen Herzens empfehlen! Selten habe ich die Möglichkeit gehabt, innerhalb einer Woche so viel zu lernen und tolle Menschen so gut kennenzulernen. Auch unsere Dozenten waren sehr nahbar und stets offen für Rückfragen und Diskussionen. Die Akademie als Refugium für offenen Diskurs ermöglicht vollen Fokus auf Gedanken und Ideen – die Woche in Netzen fühlte sich beinahe wie eine Parallelwelt an. Egal wo ihr euch auf eurer politischen und philosophischen Reise befindet, die Akademie der Freiheit wird euch eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen und Bekanntschaften bieten!
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